Mittelrhein-Museum

Leben in Koblenz

Kultur

Karten und (Bebauungs-)Pläne

Die Kartensammlung des Stadtarchivs beinhaltet einige handgezeichnete und gedruckte historische Karten und Pläne unterschiedlichster Formen, Inhalte bzw. Themen und Maßstäbe, die in amtlich-offiziellen und/oder privaten Kontexten entstanden sind. Dabei handelt es sich um Einzelstücke sowie um aus Akten und sonstigen Archivalien entnommene Exemplare städtischer und sonstiger Herkunft („Provenienz“).[1]

Erste „Karten“ bzw. „Zeugnisse der Kartographie“[2] stammen aus dem 7 Jahrtausend vor Christus; die deutsche Kartographie wurzelt in der sogenannten „Ebstorfer Weltkarte“ aus dem 13 Jahrhundert. Die wachsende gesellschaftliche Organisation und menschliche Fortbewegung sowie die Herrschaftssicherung, -verwaltung und -ausdehnung brachten immer mehr Karten in unterschiedlichen Größen und mittels verschiedener Schreib- und Beschreibstoffe hervor. Deren „Themen- und Formenspektrum“[3] wurde auch aufgrund der „immer effektiveren Druck- und Reproduktionsverfahren“[4] insbesondere seit Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend breiter. In ihnen spiegeln sich nicht nur topografische Gegebenheiten, sondern auch die jeweiligen zeitgenössischen Kunststile sowie technischen Möglichkeiten und (natur-)wissenschaftlichen Kenntnisse, die sich wiederum wechselseitig beeinflussten, wider. Territorialherrschaftliche, (finanz-)verwaltungsmäßige, wirtschaftliche  und nicht zuletzt auch militärische Gründe/Interessen bedingten die Entstehung von „regionalen Landesaufnahmen“[5], die „im Überlieferungsspektrum archivischer Karten von besonderer Bedeutung sind“[6]. Dazu kommen verschiedene Spezialkarten unterschiedlicher Inhalte und Zwecke (Verkehr, Agrarwesen u. Ä.).[7]


Plan des Jesuitenkollegs mit Kirche und Gymnasium; teils perspektivische Ansicht, Blickrichtung Südsüdwest; rechts Entenpfuhl, unten Firmungstraße, 1769 (StAK K Nr. 199).


„Plan der Residenzstadt Coblenz mit nächster Umgebung“, 1918 (StAK K Nr. 1602).


„Special-Karte des Stadtwaldes von Coblenz“, 1862-1872 (StAK K Nr. 482).


Zum archivischen Bestand der Karten gehören auch handgezeichnete und/oder später gedruckte technische Pläne, Gewässer-, Forst-, Liegenschafts-und Katasterkarten sowie Pläne „bauaufsichtsführender, bauplanender und -projektierender Registraturbildner oder Personen“[8]. Letztere, nicht selten bestehend aus Situationsplan und Grundriss, sind entweder etwa in Bauakten oder auch als einzelne Archivalieneinheiten vorzufinden, was jedoch Entstehungs- und Inhaltszusammenhänge mit anderen Archivalien nicht ausschließt. Auch und gerade aufgrund der unterschiedlichen Formate, Materialien und Erhaltungszustände gestalten sich Lagerung, Schutz und Benutzung historischer Karten und Pläne nicht immer einfach. Als historische Quellen werden sie etwa in Angelegenheiten des Umweltschutzes und/oder beim Wiederauf- /Umbau historischer Gebäude sowie für Publikations- und Ausstellungsprojekte herangezogen. Mit Blick auf deren Auswertung unterliegen auch Karten und Pläne - wie alle historischen Quellen - dem unerlässlichen quellenkritischen Blick, denn auch diese entstehen seit jeher in einem bestimmten Kontext und aus speziellen Interessen und Bedürfnissen heraus.[9]



[1] Vgl. Matschenz, Andreas: Karten und Pläne, in: Beck, Friedrich; Henning, Eckart (Hrsg.): Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, Köln u. a. 20125, S. 145-156, hier S. 145-147. 

[2] Siehe ebd., S. 148.

[3] Ebd., S. 149.

[4] Ebd.

[5] Ebd., S. 148.

[6] Ebd.

[7] Vgl. ebd., S. 147-149. 

[8] Siehe ebd., S. 150. 

[9] Vgl. ebd., S. 150-156.