Kastorstraße (Kastorgasse)
Die Kastorgasse war die wichtigste Achse der mittelalterlichen Stadterweiterung. Sie verband das spätantike Steinkastell mit den jüngeren bebauten Gebieten und den Gebäuden des Stifts St. Kastor samt der 836 geweihten Kirche. Die Straße wurde bereits in Urkunden von 1279 und 1287 erwähnt. Trotz der französischen Beschießung von 1688 blieb sie in weiten Teilen unversehrt. Bis 1944 blieb sie die Straße mit der ältesten profanen Bausubstanz der Stadt. Nach den Luftangriffen brannten die Häuser bis auf Keller und straßenseitige Fassaden aus. Ausnahmen: das Gebäude Kastorstraße 3 und das gegenüber gelegene Haus Nr. 2, das allerdings 1951 einstürzte.
Die Ruinen des Franziskanerklosters blieben bis 1960 erhalten. Das Kloster selbst war ältester Abschnitt des 1805 auf Anweisung Napoleons gegründeten Bürgerhospitals, aus dem später der Kemperhof hervorgehen sollte. Das hochwassergefährdete Trümmerareal wurde seit Ende der 50er-Jahre eingeebnet, aufgeschüttet und neu bebaut. Es wird heute vor allem von Mietshäusern und den Gebäuden der Stiftung Eltzerhof geprägt. Das Gelände erhielt 1975 mit dem neuen Straßenzug „Am Alten Hospital“ eine weitere Anbindung an die Kernstadt.
An die ursprüngliche Bebauung der alten Kastorgasse erinnert nur noch das nach dem Gasthaus „Deutscher Kaiser“ benannte Gebäude Kastorstraße 3. Die Vorgeschichte des Gebäudes reicht weit in das 15. Jahrhundert zurück. Dennoch gilt der Schöffe und kurfürstliche Münzmeister Konrad von Lengenfeld, der 1520 verstarb, als Erbauer. In den Jahren von 2007 bis 2011 wurde das Gebäude nach den Vorgaben der Denkmalpflege saniert. Um das historische Wohnhaus zu stabilisieren, wurde ein neues Gebäude angebaut.