Weißer Gasse
Die Weißer Gasse gehörte zu den ersten Straßen, die außerhalb des spätantiken Stadtkerns angelegt wurden. Sie hat ihren Namen wohl vom moselaufwärts gelegenen früheren Nachbardorf und heutigen Stadtteil Moselweiß.
Die Straße verband den Altstadtkern mit dem seit 1473 bekannten und 1812 abgebrochenen Weißer Tor. In ihrer Mitte lag einst ein kleiner Platz, der zum einstigen, im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts gegründeten Dominikanerkloster und dem dazugehörigen Friedhof führte. Die nach zwei Bränden beschädigte, 1233 geweihte Klosterkirche war einer der frühesten gotischen Bauten des Rheinlandes. Kirche und Klosteranlage brannten nach den Bombardements von 1944 aus. Die Umfassungswände wurden zwischen 1955 und 1959 abgebrochen. An den Chor der Kirche erinnern noch die Fundamente auf dem Hof der heute auf dem Gelände der in den frühen 1960er-Jahren erbauten Clemens-Brentano-Realschule.
Ebenfalls beseitigt wurden die Reste des Bassenheimer Hofes, der sich bis zu seiner Zerstörung 1944 auf der nördlichen Seite am Eingang der Weißer Gasse befand. Bis 2014/15 stand dort das Mitte der 60er-Jahre in Betrieb genommene Stadtbad. Auf dem Gelände entstand schließlich die Wohnanlage „Weißer Höfe“. Sie wurde Ende 2018 bezogen.
Sämtliche Wohnhäuser in der Weißer Gasse wurden 1944 zerstört. 1951 erhielt die Straße einen zweiten Arm in Form einer Rampe, die heute zu einem Parkplatz führt. Bei den Erdarbeiten auf der Baustelle „Weißer Höfe“ entdeckten Koblenzer Archäologen Siedlungsspuren, die bis in das 13. Jahrhundert zurück reichen. Außerdem wurden 35 Skelette aus einem zweiten, bisher unbekannten, frühneuzeitlichen Friedhof freigelegt und an der Universität Göttingen anthropologisch untersucht.