Mittelrhein-Museum

Leben in Koblenz

Kultur

koblenz - stadt mit spannender vergangenheit

Das römische Kastell „Confluentes“ an der Mündung der Mosel in den Rhein, zu Anfang des 4. Jahrhunderts errichtet, fiel nach mehreren Jahrhunderten der Reichsunmittelbarkeit im Jahr 1018 an den Trierer Erzbischof. Die Stadtordnung von 1562 unterwarf die Stadt nach wechselvollen Auseinandersetzungen endgültig der trierischen Landeshoheit. Koblenz überflügelte Trier und schwang sich zur Residenzstadt empor, was in der Anlage der Neustadt und im Bau des Schlosses (1786) durch den letzten Kurfürsten Clemens Wenzeslaus seinen sinnfälligen Ausdruck fand. Als Hauptstadt eines geistlichen Kurfürstentums war Koblenz rein katholisch geprägt – die jüdische Gemeinde spielte eine gewisse Rolle, während nur einige wenige wohlhabende Protestanten seit 1783 in der Stadt geduldet wurden. Im Oktober 1794 von den französischen Revolutionstruppen besetzt, gehörte Koblenz seit 1801 als Hauptstadt des Rhein-Mosel-Departements zu Frankreich. Der Wiener Kongress sprach die Stadt 1815 den Preußen zu, die Koblenz militärisch zu einer starken Festung ausbauten und es politisch-administrativ 1822 zum Sitz des „Rheinischen Oberpräsidiums“ bestimmten (seit 1830 preußische „Rheinprovinz“). Die konfessionell-gesellschaftlichen Gegensätze zwischen katholischer Bevölkerung und protestantischen Beamten und Militärs spielten auch in der Revolution von 1848/49 eine wichtige Rolle. Die spätere Kaiserin Augusta, Gattin Wilhelms I., bevorzugte nach 1850 das Koblenzer Schloss als Residenz und erfreute sich in der Einwohnerschaft großer Beliebtheit. Die Errichtung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals der Rheinprovinz am Deutschen Eck 1897 verdeutlichte dann vollends, dass weite Kreise der Stadtbevölkerung die wilhelminische Herrschaft bejahten. Nach dem Ersten Weltkrieg war Koblenz seit Dezember 1918 von den Amerikanern besetzt, die dann im Januar 1923 von den Franzosen abgelöst wurden. Diese förderten in ihrer Besatzungszone separatistische Bestrebungen, was in der Ausrufung einer kurzlebigen „Rheinischen Republik“ im Oktober 1923 gipfelte. Der Abzug der französischen Besatzungstruppen Ende November 1929 wurde überschwänglich gefeiert. Obwohl Koblenz als eine Hochburg des Politischen Katholizismus galt, war es kein Bollwerk gegen den Nationalsozialismus, der in den Reichstagswahlen des Jahres 1932 mit der Zentrumspartei gleichzog. 1933 trat neben die staatlichen Behörden der Parteiapparat der NSDAP mit der Gauleitung des Gaus Koblenz-Trier (ab 1941 Gau Moselland) unter Gauleiter Gustav Simon. Ende März 1945 eroberten die Amerikaner die stark zerstörte Stadt, ehe französische Truppen sie im Juli 1945 erneut ablösten. Koblenz wurde mit der Gründung des Landes Rheinland-Pfalz im Mai 1947 vorläufige Landeshauptstadt, bevor Mainz im Oktober 1950 an seine Stelle trat. Koblenz ist heute wirtschaftliches, administratives und kulturelles Oberzentrum im nördlichen Rheinland-Pfalz.