Allgemeines: Musikstadt Koblenz
Beschreibung
Vor beinahe 350 Jahren, im Jahre 1654, gründete der in Koblenz residierende Trierer Erzbischof Carl Casper von der Leyen (1652-1676) seine eigene Hofkapelle. Damit beginnt die Koblenzer Orchestergeschichte - deren aktuelles Kapitel vom Staatsorchester Rheinische Philharmonie geschrieben wird. Hieronymus Castellini leitete die Kurtrierische Hofkapelle, die mit 20 Musikern eine für damalige Verhältnisse stattliche Größe aufwies. 1794 kam es zu deren Auflösung, Die Franzosen hatten das linke Rheinufer besetzt und das Kurfürstentum Trier vereinnahmt. Damit einher ging das Ende des höfischen Konzertwesens.
Die Ära der neuen bürgerlichen Musikpflege markierte das Musik-Institut Koblenz. Es wurde im Jahre 1808 von dem Staatsprokurator Joseph Andreas Anschuetz gegründet. Als Stiftung des öffentlichen Rechts besteht das Musikinstitut Koblenz bis heute und veranstaltet - in Zusammenarbeit mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie - die großen Sinfoniekonzerte in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle.
Vier große Komponistennamen des 19. Jahrhunderts sind mit Koblenz verknüpft. Ehrenbreitstein, Maria Magdalena Leym, Mutter von der Ludwig van Beethoven, stammt aus dem heute zu Koblenz gehörenden Stadtteil unterhalb der riesigen Festungsanlage. Obwohl Beethoven ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter hatte, war er selbst offenbar nie in Koblenz. Dies ist um so verwunderlicher, da Beethoven obendrein über 30 Jahre in engem Briefkontakt zum Koblenzer Sanitätsrat Dr. Franz Gerhard Wegeler stand, einem Mitbegründer des Musik-Insituts. Wegeler war einer der ersten, der , dem Beethoven von seiner beginnenden Schwerhörigkeit berichtete. Die umfangreiche Korrespondenz befindet sich als Dauerleihgabe im Bonner Beethoven-Haus. Das Ehrenbreitsteiner Beethoven-Haus ist erhalten geblieben und kann besichtigt werden.
Erholung und Inspiration bedeutete Koblenz für Felix Mendelssohn Bartholdy. Vor allem in seiner Amtszeit als Musikdirektor in Düsseldorf (1833-1835) besuchte Mendelssohn häufiger das Weingut seines Onkels Joseph Mendelssohn im heutigen Stadtteil Horchheim.. Als Hommage an den romantischen Meister finden seit einigen Jahren die Koblenzer Mendelssohn-Tage statt.
Eine besondere Blüte erlebte das Musikinstitut Koblenz in den Jahren 1865 bis 1867, in denen der Komponist und Dirigent Max Bruch musikalischer Leiter des Instituts war. So komponierte Bruch in seinen Koblenzer Jahren sein berühmtes Violinkonzert, das im April 1866 in Koblenz uraufgeführt wurde.
Mit Engelbert Humperdinck hinterließ auch einer der bekanntesten Opernkomponisten der Romantik seine Spuren in Koblenz. Der Schöpfer der Märchenoper "Hänsel und Gretel" hatte 1897 in Boppard am Rhein, rund 30 Kilometer südlich von Koblenz, eine Villa am Berg erstanden. Dort komponierte er eines seiner größten Orchesterwerke, die "Maurische Rhapsodie. Bereits einige Jahre zuvor (1889/90) hatte er - damals in Mainz ansässig - als Dirigent in Koblenz gastiert.
Seit dem 16. Jahrhundert sind in Koblenz Theatervorstellungen dokumentiert - die ersten Aufführungen waren Mysterienspiele der Jesuiten. 1787 wurde das heutige Theater erbaut und mit Mozarts "Entführung aus dem Serail" eröffnet. Finanzier war nicht der regierende Kurfürst, sondern der Hofrat Franz-Joseph Schmitz, der das Theater auch auf seine Kosten betrieb. 1794 schlossen die französischen Besatzer das Theater. Erst 20 Jahre später (1814) nahm es seinen Spielbetrieb wieder auf. 1867 übernahm die Stadt Koblenz das Haus und gründete 1930 den Philharmonischen Verein und das gleichnamige Orchester, Vorher hatten Mitglieder der Koblenzer Militärkapelle die Musik geliefert. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, öffnete das Theater nach Renovierungsarbeiten wieder seine Tore. Theaterorchester war die Rheinische Philharmonie, die diese Aufgabe bis heute wahrnimmt.