Planzeichnung

Umwelt und Planung

Josef-Cornelius-Straße

Benennung

Beschluss des Stadtrats vom 11. Februar 1971.

Erläuterung

Josef Cornelius (13. April 1849 – Koblenz – 4. Dezember 1943) absolvierte nach seinem Schulabschluss eine Lehre als Schuhmacher. Nach 1870 arbeitete er in England, Brüssel und Paris. 1873 eröffnete Cornelius ein eigenes Geschäft in der Löhrstraße 17, 1906 gründete er die Schuhfabrik „Confluentia“, aus der das bekannte Koblenzer Schuhgeschäft Lahr hervorging. 1920 verlegte Cornelius den Fabrikationsbetrieb nach Moselweiß wo rund 500 Mitarbeiter bis zu 6000 Paar Schuhe pro Tag herstellten. Als Mundartdichter verfasste Cornelius u. a. die „Tour of de Kehkopp“ (Die Tour auf den Kühkopf) und den Text des „Schängelliedes“, das als Koblenzer „Nationalhymne“ gilt. Sein Porträt ist als Relief am 1941 eingeweihten Schängelbrunnen angebracht.

Gelegentlich wurden Cornelius antisemitische Äußerungen nachgesagt. Er war ein begeisterter Turner, wobei in der Turnbewegung völkisch-nationalistisches, antisemitisches und militaristisches Gedankengut weit verbreitet war. Inwieweit Cornelius tatsächlich überzeugter Nationalsozialist war oder er sich im hohen Alter lediglich von der NSDAP instrumentalisieren ließ, kann nicht mehr nachgeprüft werden.

Erinnerungskultur

Der Stadtrat hatte der Verwaltung den Auftrag gegeben, alle Koblenzer Straßennamen auf eine Belastung hinsichtlich der Namensgebung zu prüfen. In einer dezernatsübergreifenden Projektgruppe wurden alle Koblenzer Straßennamen auf den historischen Hintergrund der Benennung überprüft. Hierbei kam die Projektgruppe zu dem Ergebnis, dass eine NSDAP-Mitgliedschaft, Propagandatätigkeit oder amtliche Tätigkeit für die NSDAP, ihre Vertreter oder nahestehende Organisationen noch kein ausreichender Grund für eine Straßenumbenennung darstellt. Allerdings würde unter den heutigen, d. h. strengeren Maßstäben als zum Zeitpunkt der Benennung, eine solche Straßenbenennung nicht mehr erfolgen. Auch von einer aus ideologischen Gründen in der NS-Zeit erfolgten Benennungen würde heute in allen Fällen abgesehen werden