Weitere Infos zum Denkmal des Monats
Mehr als die Hälfte des Rundturms, der in vier Geschossen Räume enthält, ist noch römischer Bestand. Seine Mauer ist mehr als zwei Meter dick. Erbaut wurde der Turm im frühen 4. Jahrhundert. Das Römische Reich machte damals den Hügel auf der Koblenzer Moselseite zu einem seiner festen Stützpunkte am Mittelrhein, neben Remagen, Andernach, Boppard und Bingen, nachdem es Mitte des 3. Jahrhunderts den Limes, seine Grenzlinie, von den Höhen des Westerwalds und Taunus auf den Rhein zurückgezogen hatte. Das Kastell „Confluentes“ erhielt eine Mauer mit 19 Türmen auf der Landseite. Die Moselseite hatte keine Türme. Als zusätzlichen Schutz erhielt das Kastell einen von der Mosel gespeisten Wassergraben. Dieser ist im Straßenverlauf Kornpfortstraße – Entenpfuhl – Plan – Altengraben – An der Balduinbrücke noch nachvollziehbar.
Der nördliche Turm im Pfarrhaus Liebfrauen lässt noch erahnen, wie imposant das Kastell auf seinem Hügel gewirkt haben dürfte. Mitte des 5. Jahrhunderts wurde dieses Kastell bereits aufgegeben. Die Franken übernahmen das Kastell, das noch bis ins 13. Jahrhundert das befestigte Zentrum des Stadtgebietes war. Erst mit dem Bau der Stadtmauer im 13. Jahrhundert verlor das Kastell endgültig seine Bedeutung.
Schon um das Jahr 1200 hatte der Erzbischof von Trier jedoch ein Stück der Kastellmauer mit zwei Türmen in seinen Bischofshof integriert. Dieser wurde um 1700 in barocken Formen ausgebaut und dient seit dem 18. Jahrhundert als Pfarrhaus der Pfarrei Liebfrauen. Die Reste des Kastells mit den beiden Türmen sind darin bis heute überliefert. Der südliche Rundturm dürfte noch zur Hälfte römisch sein. Der nördliche Turm an der Danne birgt mehr römische Substanz, aber er zeigt in seinem oberen Bereich auch mittelalterliche Umbauspuren wie die Reste eines gotischen Kreuzstockfensters. Der im Jahr 1944 zerstörte barocke Turmhelm wurde 1986 rekonstruiert.
Denkmal des Monats Oktober 2021